Schmidgaden

Schmidgaden, 387m ü. Nn

Zunächst zu unserem Gemeindewappen:

Das gemeindliche Wappen soll vor allem den Weg Schmidgadens aus einer rein landwirtschaftlich geprägten Gemeinschaft (Sense) zu einer Industriegemeinde (Buche im Tal, Buchtal) versinnbildlichen. Gleichzeitig soll diese Wappen an die geschichtliche Vergangenheit erinnern; so wurde in das Schildhaupt die Sense aus dem Wappen des zweiten Geschlechts der Schmidgadener übernommen. Mit diesem Sensenwappen (gestürzte Sense mit Silberblatt und goldenen Handhaben auf rotem Grund) siegelten nachweisbar Chunrad und zwei Ulrich aus Schmidgaden in den Jahren 1304 bis 1471. Die beiden Hauptfarben dieses Siegels Rot und Silber finden wir deshalb im Schildhaupt. Die Grundfarben im Schildhaupt (rot) und im Schild selbst (silber) sollen darüber hinaus an das Wappen der Paulsdorfer Herren erinnern (rot-silber geviert), die ja durch eine lange Zeit Rechte in Schmidgaden innehalten. Das Wappen wurde nach einem Vorschlag von Ortwin Wenzelides durch Oberlehrer Denk zeichnerisch entworfen und am 12. April 1965 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt.

Wann sich Schmidgaden, unter welchem Auftrag gebildet hat, ist nicht belegbar. Logisch erscheint aber, dass sich das Geschlecht der Schmidgadener aus der "Schmiede", die an einer Verbindungs- und Handelsstraße (Nabburg - Amberg) errichtet wurde, herausbildete. Das Schmiedehandwerk war zu dieser Zeit ein sehr angesehenes Handwerk. Es diente mit Waffen- und Rüstungsbau dem Rittertum und wurde für sie unentbehrlich. Die wahrscheinlichste Ableitung der Entstehung unseres Ortsnamens ist wohl die, dass ein Flurstück von dem Grundherren, der Schmied war, eingefriedet ("Gadem") wurde. Im 10. und 11. Jahrhundert erlebte das Rittertum seine Glanzzeit. Die Minnesänger Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach u. a. belegen dies. Schmiede waren somit angesehene, geachtete Herren, die mit sehr vielen Freiheiten ausgestattet wurden.

Schmidgaden vor 1950
Schmidgaden vor 1950

Im Jahre 1123 wird das erste Mal ein Herr von Schmidgaden unter den Diepoldinger Landgrafen urkundlich erwähnt: er trug den Namen Lienhard. In der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts musste auch Schmidgaden immer wieder unter den Kriegswirren leiden. Es ist sehr wenig darüber in aktenkundigen Aufzeichnungen vorzufinden.

Zum Beispiel trugen die Auswirkungen des 30jährigen Krieges (1618 - 1648) und seine Seuchen dazu bei, dass sich die Einwohner von Schmidgaden halbierten. Hartenricht war im Jahre 1658 ohne Bewohner - einfach ausgestorben.

Die Kriege im 17. und 18. Jahrhundert nahmen kein Ende. Sehr schwer musste unsere Gegend und auch Schmidgaden unter den Koalitionskriegen 1795/96 leiden, als über unsere Fluren und Dörfer wiederholt und abwechselnd die Truppen der Österreicher (Habsburger) mit den Franzosen und Preußen hinweg gezogen und belagerten. Viele Menschen verließen damals ihre Heimat und zogen in die Städte oder wanderten nach Amerika aus Aus dem ältesten Pfarreiverzeichnis der Diözese Regensburg geht hervor, dass Schmidgaden im Jahre 1326 schon als Pfarrei bestand. Im Jahre 1526 war Schmidgaden dem Dekanat Hirschau zugeordnet. Die Filialkirche Trisching, sowie die eingepfarrten Dörfer Hartenricht, Grafenricht, Säulnhof, Vierbruckmühle, Geiselhof und Schwärzermühle gehörten zur Pfarrei Schmidgaden.

Auch in der Zeit der religiösen Wirren (1576 - 1648) in der die Bürger viermal ihren Glauben wechseln mussten, blieb die Einteilung der Pfarreien erhalten.  Aber im Jahre 1666 wurde Schmidgaden und Trisching nach Rottendorf zwangsweise eingepfarrt, weil sie sich weigerten den katholischen Glauben wieder anzunehmen. 1728 wurde Schmidgaden mit Trisching wieder ein selbständiger Pfarrort.
Die Kirche wurde in der Säkularisation 1803 vom Staat getrennt. Die Bildung der politischen Gemeinde wurde vom Königreich Bayern gewollt. So wurde im Regierungsblatt von 1808 unter anderem angeordnet, dass unter der Obmannschaft Trisching, in der Schmidgaden, Hartenricht und Schwärzermühle zusammengefasst ist, eine politische Gemeinde gebildet werden soll. Wegen Widerständen aus der Bevölkerung wurde die Gemeindebildung auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben.
1818 forderte das Landgericht Nabburg erneut auf, Landgemeinden zu bilden. Diesmal aber Schmidgaden und Trisching als getrennte Gemeinden.

Schmidgaden Ende der 60er Jahre
Schmidgaden Ende der 60er Jahre

Mit der Gemeindeordnung begann auch die Schulpflicht. Das erste Schulhaus war das alte Doblerhaus (jetziger Parkplatz an der Kirche).  Schmidgaden lag im 18. Jahrhundert noch in einem für die Industrie unbedeutendem Gebiet. Der Ort war ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. 1917 wurde mit der Förderung der Braunkohle in Schmidgaden begonnen. Die "Vereinigte Gewerkschaft" Schmidgaden-Schwarzenfeld erreichte im Jahre 1920 mit einer Förderung von 17.500 Jahrestonnen und einer Belegschaft von 660 Mann den höchsten Stand. Diese Scheinblüte ging bald wieder zu Ende: 1923 wurde der gesamte Betrieb stillgelegt. Im Jahre 1935 wurde Schmidgaden (vielfach gegen den Willen der Bewohner) an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Im November 1937 bekamen die Annawerke AG in Oeslau, die die Besitzer der "Vereinigten Gewerkschaft" Schmidgaden-Schwarzenfeld waren, vom Staat den Auftrag, in Buchtal einen grobkeramischen Betrieb zu errichten.  Im November 1938 wurde schon der Betrieb aufgenommen. Die Entwicklung der Gemeinde Schmidgaden ist seit dieser Zeit mit dem Werk "Buchtal" eng verbunden. Das Gesamtbild unserer Gemeinde hat sich damit grundlegend verändert - vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur Arbeiter-Industrie-Gemeinde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Industrie unserer Gemeinde langsam wieder aufgebaut. So förderte die Firma Kunz wieder Braunkohle. Die Buchtal AG nahm ihre Produktion wieder auf. Die Flußspatgruben wurden intensiv betrieben. Durch diese Industrie kam die Gemeinde schnell zu Geld und konnte die notwendigen Aufgaben erledigen.  Die Wasserversorgung wurde wegen der wachsenden Einwohner vordringlich. So wurde 1957/58 ein Tiefbrunnen im Fensterbachtal gebohrt, der auch für die Nachbargemeinden des Fensterbachtals ausreichend Wasser lieferte. Der Zweckverband zur Wasserversorgung wurde gegründet.
Am 01.01.1972 war im Rahmen der Gebietsreform die Gemeindezusammenlegung Trisching - Rottendorf -- Gösselsdorf zur großen Gemeinde Schmidgaden. Am 01.01.1974 wurde das jetzige Verwaltungsgebäude (Schule) bezogen.
Die Kanalisation und Kläranlage wurde 1982 fertig gestellt und eingeweiht, an der ein Großteil der Gemeinde angeschlossen wurde.  

Im Jahr 2023 kann die Ortschaft auf ihr 900jähriges Bestehen zurückblicken.

Die früheren Bürgermeister vor der Zusammenlegung der Gemeinden und die Bürgermeister seit 1972

  • Johann Meier (Januar 1900 bis Dezember 1911)
  • Leonhardt Thanner (etwa 1912 bis April 1935)
  • Michael Richthammer (21. Mai 1933 bis 08. Januar 1935)
  • Josef Bauer (19. Juni 1935 bis 17. Februar 1942)
  • Georg Müller (November 1945 bis Dezember 1945 ?)
  • Alois Neidl (Januar 1946)
  • Georg Dirrigl (Februar 1946 bis März 1952)
  • Josef Bauer (Juni 1952 bis 31. Dezember 1971)
  • Adalbert Bauer (01. Januar 1972 bis 29. August 1984)
  • Johann Prifling (25. November 1984 bis 30. April 2008)
  • Rudolf Birner von (01.05.2008 bis 30. April 2014)
  • Josef Deichl 01.05.2014 bis heute