Trisching, 401m ü. Nn
Etwa auf halbem Wege zwischen Amberg und Nabburg liegt Trisching, das hart an den Landkreis Amberg-Sulzbach grenzt. Bekannt ist das Dorf, weil es der Ausgangspunkt im Süden in das malerische Landschaftsschutzgebiet Magdalenental ist. Trisching hat eine reizvolle Lage, es ist von waldreichen, Wind überwehten Höhen beschützt, von Fischteichen, Äckern und Wiesen umgeben.
Trisching ist eine der ältesten Ortschaften des Bezirks der Oberpfalz. Die historische Forschung erschließt eine Herrschaft „Druisching“ oder „Druesching“, die schon bei der Teilung des karolingischen Reiches (im Jahr 843) bestand, als Ludwig der Deutsche das ost-fränkische Reich rechts des Rheines erhielt. In jenen Tagen seien hohe Lebenszinse und Gilten und der noch im 19. Jahrhundert gültige Blutzehent nach Trisching geflossen, das um die Jahrhundertwende in Besitz der Babenberger und dann der Grafen von Vohburg war.
Im Magdalenental wird jährlich das Trischinger Heimatfest abgehalten. Es ist ein Fest der Heimat-, Volks- und Brauchtumspflege.
Die Geschichte Trischings
Nachfolgend aufgeführte Geschichte der Ortschaft Trisching ist der Festschrift „Schützengesellschaft Enzian Trisching e.V. – 65-jähriges Gründungs- fest mit Fahnenweihe 15. Bis 17. Juli 1989“ entnommen. Vorliegende Chronik wurde von Justizamtmann a.D. Dipl.-Rechtspfleger (FH) Hans Wisgickl, Amberg verfasst und teilweise von der Gemeindeverwaltung aktualisiert.
Als 1271 Herzog Ludwig der Strenge, der Wittelsbacher, die Herrschaft „Driesching“ durch Kauf erwirbt, sind schon seit Jahrhunderten die Zehentscheunen und Wohnungen für die Drescher vorhanden, die vermutlich dem Ort seinen Namen gaben. Am Ausgang von Trisching nach Wolfring standen links vier Bauernhöfe getrennt vom Dorf, die früher Zehentstädel gewesen sein sollen. Das Haus rechts vom Weg soll das Verwalterhaus gewesen sein.
Das Schloss in Freudenberg war Leuchtenbergisches Lehen, das Halsgericht, die hohe und niedere Jagd in der Herrschaft Trisching waren Reichslehen. Das älteste Dorfgasthaus in der Gegend war das Gasthaus in Trisching, das die Freudenberger schon von den Babenbergern zu Lehen hatte.
Bis 1728 gehörte Trisching zur Pfarrei Rottendorf. Als zu dieser Zeit die Pfarrei Schmidgaden unter Pfarrer Stauber errichtet wurde, wurde Trisching dieser Pfarrei einverleibt. Die spärlichen Quellen lassen die Vermutung zu, dass zur Zeit der Babenberger die kleine Wehrkirche St. Nikolaus entstand, die in der Diözesanmatrikel um 1100 als Filialkirche des benachbarten Schmidgaden erscheint. Der alte, im Turm noch romanische Bau hat die Wirren der Zeitläufe überstanden. Im Jahre 1903 wurde der Turm um ein Stockwerk im römischen Baustil durch den Baumeister Auer von Amberg aufgebaut. Die Turmuhr wurde von dem in Trisching gebürtigen Braumeister Josef Bauer gestiftet und von dem Großuhrmacher Strobl in Regensburg angefertigt und aufgestellt. Die damaligen Ortsbewohner haben einen lobenswerten Eifer für ihre Kirche entwickelt, obwohl sie auch alljährlich großen Aufwand für das 1870 neu gebaute und 1876 abgebrannte Schulhaus zu machen hatte. Außerdem hatten sie für den Unterhalt des Lehrers zu sorgen.
Wenn man heute vom Wolfringer oder auch Höglinger Berg auf das Dorf hinunterblickt, so treten nicht nur die alte Nikolauskirche, sondern auch die neue, von 1960 bis 1962 erbaute Marienkirche und die seit den letzten 30 Jahren vollzogene Entwicklung des Dorfes in den Blickpunkt. Nach der Zuwanderung von Vertriebenen war die Nikolauskirche zu klein geworden. Am 23.09.1962 wurde unter Pfarrer Josef Willkofer die neue Marienkirche konsekriert. Ein Verdienst des Oberlehrers Erich Lukasch ist es, dass die Kirche einige Jahre später eine große Orgel erhielt.
Die früher selbständige Gemeinde Trisching, die nach der Gebietsreform zur Großgemeinde Schmidgaden kam, hat mit Weitsicht und Schwung ihre Aufgaben nach 1945 bewältigt. Bereits 1948 ging man an den Schulhausneubau. 1960 baute man drei Kilometer Wirtschaftswege und machte mehrere Straßen staubfrei. 1963 wurde die Straße nach Wolfring gebaut, wodurch wieder ein großes Stück Teerstraße im Dorf gewonnen wurde. 1959 wurde ein Feuerwehrgerätehaus errichtet. Die Bereitstellung von Baugelände am Mühlweg und dessen Erschließung brachte das Dorf in der Bevölkerungszahl und baulich voran. Im Jahre 1976 wurde die Flurbereinigung in Angriff genommen.
Nach dem Krieg wurden ein Braunkohlewerk und später ein Ziegelwerk errichtet. Diese Industrieunternehmen haben vielen Trischingern Verdienstmöglichkeiten geboten. In die Zeit nach 1945 fallen auch der Bau einer Wasserleitung und die Errichtung einer Straßenbeleuchtung. Später wurde der Betrieb für eine Champignonzucht umgestaltet. Trisching hat heute etwa 700 Einwohner. Die Bevölkerung setzt sich aus Landwirten und Arbeitern zusammen. Die Arbeiter finden zum großen Teil in den nahe gelegenen keramischen Betrieben der Buchtal GmbH Arbeit und Brot. Trisching hat bisher viel getan, seine Ortschaft und die Heimat schöner zu gestalten. Viele Vereine gestalten das gesellschaftliche und kulturelle Leben, an dem wesentlichen Anteil haben der Heimat- und Trachtenverein „D´Friedrichsbergler“, der Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein, der Schützenverein „Enzian“, der Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr , die Soldaten- und Kriegerkameradschaft, die katholische Landjugendbewegung, der Brieftaubenverein „Heim zum Magdalenental“ und die Ortsgruppe der Verkehrswacht.
Trisching hat in den vergangenen Jahren große Feste gefeiert. Im Jahre 1959 hat die Freiwillige Feuerwehr ihr 80jähriges Gründungsfest mit Fahnen- weihe durchgeführt. Der Heimat- und Trachtenverein „D´Friedrichsbergler“ hat vom 21. Bis 23. Juli 1967 das 18. Oberpfälzer Bezirkstrachtenfest mit Fahnenweihe und vom 15. Bis 18. Juli 1977 das Oberpfälzer Bezirkstrachtenfest ausgerichtet. Trisching verfügt über eine Musikkapelle mit einer Stärke von 47 Personen (1989). In festlicher Weise wurde im September 1980 das 10-jährige Bestehen der Jugendtrachtkapelle „D´Friedrichsbergler“ durchgeführt. In Trisching wird seit vielen Jahren Heimat- und Brauchtum gepflegt. Schmucke, bodenständige Trachten werden hier getragen. Frohe Lieder, Volkstänze und Plattler sind hier noch lebendig. Da werden auch noch nach altem Brauch in den Wintermonaten Hutzaabende abgehalten.
Vom 10. bis 13. Juli 1981 wurde das 100jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Trisching ausgerichtet.
Die Ortschaft Trisching ist friedlich eingebettet in die Ausläufer des Oberpfälzer Waldes. Sie ist Ausgangspunkt in das Land-schaftsschutzgebiet Magdalenental, das ein reizvolles, unberührtes Wasser führendes Tal ist, dessen Hänge und Höhen mit Laub- und Nadelwald bedeckt sind. Es weist viele romantische und stille Waldwinkel auf.
Ruhe und Abgeschiedenheit herrschen hier vor. Wanderungen durch Wald und Feld, über Berg und Tal sind so recht geeignet, die verbrauchte Nervenkraft wieder zu erneuern.
Trisching liegt am Südrand des Landschaftsschutzgebietes Magdalenental, das der Schwärzerbach durchfließt. Er entspringt bei Witzlricht am Siegelberg (657 m). Nachdem sich einige Quellflüsschen mit ihm vereinigt haben, fließt er in Richtung Süden durch saftig gründe Wiesen vorbei an der Bärnmühle. Im weiteren Verlauf kommt man durch den Talgrund zur Grimmerthaler Mühle, wo jetzt ein freundliches Jugendheim steht. Das zu einem Wildbach angewachsene Wasser tritt nun in das Magdalenental ein. Man befindet sich in einem Tal mit grünen Wiesen und Auen. Beiderseits ziehen sich über steile Höhen lichte Mischwälder hinan. Auf einem kleinen Pfad erreicht man die Waldkapelle St. Magdalena. Davon hat das herrliche Tal seinen Namen erhalten. Steigt man die Höhen hinauf, so vernimmt man vom Talgrund her das leise Rauschen des Schwärzebaches. Über dem gegenüberliegenden Bergwald können wir noch den Flug des Bussards bewundern. Man atmet die reine und duftige Waldluft. Steigt man wieder ins Tal hinab, so grüßt aus nächster Näh der Steinköppl (632 m), der den Gipfel des Friedrichsberges bildet. Wer das Tal durchwandert, der darf nicht versäumen, in Andacht vor der kleinen Waldkapelle stehen zu bleiben und dafür zu danken, dass uns der Herrgott ein so schönes Stückchen Heimat im Herzen der Oberpfalz geschenkt hat. Nach einigen Kilometern erreicht der Bach in seinem natürlichen Lauf die Schwärzermühle. Hier kann man noch ein altes Mühlrad bewundern, das sich bis in die jüngste Vergangenheit drehte. Selten mehr findet man noch solche Zeugen einer ruhigen und gemütlichen Zeit. Das Mühlrad, das vom Wasser des Schwärzerbaches getrieben wurde, ist heute eine Sehenswürdigkeit. Am Eingang zur Schwärzermühle steht eine mächtige Sommerlinde. Ihr Alter wird auf dreihundert Jahre geschätzt. Viele Marterln zieren die Fluren, Straßen- und Wegränder. Das alte Trisching hat einige Denkmäler aufzuweisen.
In die berg- und waldreiche Umgebung von Trisching sind viele Fischteiche eingebettet. Besonders die Karpfenzucht hat hier große Bedeutung gewonnen. Von den das Trischinger Land umsäumenden Höhen hat man einen schönen Ausblick zu den Bergen des Oberpfälzer und Bayerischen Waldes.
Trisching ist unsere Heimat und sie soll es auch bleiben. Was liegt deshalb näher, als auf unsere Heimat das Lied anzustimmen:
Wohl ist die Welt so groß und weit
und voller Sonnenschein.
Das allerschönste Stück davon
ist doch die Heimat mein.
Hans Wisgickl
Bürgermeister der früheren Gemeinde Trisching waren:
- 1873 bis 1883 Georg Plössl,
- 1883 bis 1899 Franz Bauer,
- 1899 bis 1927 Andreas Plössl,
- 1927 bis 1945 Johann Bauer,
- 1945 bis 1948 Franz Hierl,
- 1948 bis 1968 Michael Delling und
- 1969 bis 31.12.1971 Johann Bücherl.
Als 1972 bei der Gebietsreform die Gemeinde Trisching zur Großgemeinde Schmidgaden kam, wurde zum 1. Bürgermeister Adelbert Bauer aus Schmidgaden gewählt. Als 2. Bürgermeister fungierte Werner Heil aus Trisching bis 1990.
1983 wurde das ehemalige Schulhaus an der Staatsstraße 2040 (Amberger Straße 1) in ein Vereinsheim umgebaut. Im 1. Stock ist das Schützenheim untergebracht.
1984 wurde mit der Dorferneuerung begonnen und die Flurbereinigung durchgeführt, in deren Rahmen auch die Flurdenkmäler renoviert wurden. Alljährlich wird um den 23. September - dem Tag der Weihe der Marienkirche - die Trischinger Dorfkirchweih abgehalten. Mit Recht kann man Trisching als das Dorf der Heimat- , Volks- und Brauchtumspflege untergebracht.
Große Erwartungen hat die Gemeinde durch die durch das Gemeindegebiet verlaufende Bundesautobahn A6 mit einer eigenen Anschlussstelle bei Trisching. Dort befinden sich auch ein Gewerbegebiet und ein Industriegebiet.