Art. 16 Gemeindeordnung - Ehrenbürgerrecht
(1) Die Gemeinden können Persönlichkeiten, die sich um sie besonders verdient gemacht haben, zu Ehrenbürgern ernennen.
(2) Die Gemeinden können die Ernennung zu Ehrenbürgern wegen unwürdigen Verhaltens widerrufen; der Beschluß bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der stimmberechtigten Mitglieder des Gemeinderats.
Die neun Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden
Der erste Ehrenbürger von Schmidgaden war Lehrer Johann Baptist Kraus. Er unterrichtete von 1872 bis 1906 an der hiesigen Volksschule in Schmidgaden und ist im Jahre 1918 nach seinem Wegzug in Amberg im hohen Alter verstorben.
Zweiter Ehrenbürger der Gemeinde war Pfarrer Josef Willkofer. Er wirkte nahezu 25 Jahre segensreich in der Pfarrei Schmidgaden-Trisching. Er wurde am 10.01.1902 in Regensburg geboren, erlernte zuerst das Schlosserhandwerk und empfing als Spät- berufener am 29.06.1933 die Priesterweihe. Pfarrer Willkofer war ein sehr energischer Mann, der seine gefassten Pläne geradlinig verfolgte. Fast ein Vierteljahrhundert war sein Wirken eng mit dem Aufblühen der Kirchengemeinde verbunden. Am 08.August.1953 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden ernannt. Als Folge einer schweren Herz- und Augenerkrankung verzichtete er im Jahre 1964 auf die verliehene Pfarrstelle und zog nach Neunaigen. Nur kurze Zeit war ihm Ruhe gegönnt. Am 07.02.1966 ist er nach einem wahrhaft arbeitsreichen Leben verstorben. Die sterblichen Überreste des Pfarrherrn wurden nach Schmidgaden überführt, im neuen Leichenhaus aufbewahrt und in der auf seine Initiative hin umgebauten Kirche links vom Hauptaltar zur letzten Ruhe gebettet.
Dritter Ehrenbürger von Schmidgaden wurde Rektor i.R. Ortwin Wenzelides, zuletzt wohnhaft in Markdorf am Bodensee. Er ist der Verfasser der Gemeindechronik von Schmidgaden. Er hat sich mit dieser bestimmt nicht leichten Aufgabe ein dauerndes Gedenken geschaffen und wird dadurch in der Gemeinde Schmidgaden unvergesslich bleiben.
In seiner mehr als zwanzigjährigen Schaffenszeit hat er Informationen und Kenntnisse zusammengetragen und hat diese Stück für Stück aneinandergereiht, bis ein umfassendes Werk der Gemeindechronik entstanden ist. Ortwin Wenzelides trat am 01.10.1947 als Lehrer den Dienst an der hiesigen Volksschule in Schmidgaden an; er wurde mit diesem Tage in den bayerischen Schuldienst übernommen. Am 01.07.1952 wurde er zum Hauptlehrer und im Jahre 1969 zum ersten Rektor an der Schule in Schmidgaden ernannt.
Er wurde am 10.11.1908 in Troppau (damalige Landeshauptstadt von Österreich-Schlesien) geboren und erhielt auch in dieser Stadt seine Schulausbildung. Im Jahre 1941 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und erlebte den gesamten Russlandfeldzug. Als er nach russischer Gefangenschaft nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte, fand er neben seiner Anstellung auch eine neue Heimat in der Gemeinde Schmidgaden. Seit dem Jahre 1951 war er im Gemeindedienst (Verwaltungsarbeit) tätig und durch diese Arbeit mit der Einwohnerschaft eng verbunden. Die Verwaltung musste neu aufgebaut werden. Dabei legte Wenzelides sehr großen Wert auf die Standesamtsdaten.
Auch im Vereinsleben war Rektor Wenzelides immer sehr rege tätig. So war er Gründungsmitglied des Obst-und Gartenbauvereins von Schmidgaden. Erwähnt sei auch, dass der verdiente Schulmann immer bereit war, Theaterabende mit zu gestalten. Auf kulturellem Gebiet organisierte er zahlreiche Abende mit Vorträgen des Volksbildungswerkes Nabburg in der Gemeinde Schmidgaden. Diese Vorträge wurden von der hiesigen Bevölkerung immer gerne besucht. Zudem hat er für die lokale Presse viele Artikel verfasst.
Nach einstimmigen Beschluss des Gemeinderates wurde Herr Wenzelides am 09.10.1970 anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand zum dritten Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand verzog er nach Markdorf am Bodensee, wo Ortwin Wenzelides am 18.11.1989 verstarb.
Vierter Ehrenbürger von Schmidgaden ist Altbürgermeister Josef Bauer. Ihm wurden am 29.03.1972 die Ehrenbürgerrechte verliehen. Josef Bauer wurde am 30.01.1899 im Schmidgaden geboren und hat sich um seine Heimatgemeinde verdient gemacht, der er 30 Jahre als Bürgermeister vorstand (1935 bis 1945, 1952 bis 1972). Seine Verdienste waren vielseitig und umfangreich. Altbürgermeister Bauer gehörte zudem zwölf Jahre lang dem Kreistag an. Für seinen unermüdlichen Einsatz in der Gemeindepolitik wurde ihm auf Beschluss des Kreistages die goldene Verdienstmedaille des früheren Landkreises Nabburg verliehen. Besonders lagen ihm die Belange der Jugend am Herzen; er war bestrebt, diese vorbildlich zu lösen, was sich in der Fertigstellung des Schulhauses 1952 (jetzt Gemeindeverwaltung), dem Kindergartenneubau 1961, dem Sportplatzneubau und dem neuerlichen Bau der Hauptschule widerspiegelt. Josef Bauer erhielt auch das Bundesverdienst- kreuz am Bande. Josef Bauer ist am 16.02.1978 verstorben
Fünfter Ehrenbürger ist Herr Hochwürdiger Pfarrer und Bischöflich-Geistlicher Rat Josef Gmeiner. Ihm wurde die Ehrenbürgerschaft am 18.05.1990 verliehen. Pfarrer Gmeiner wurde am 16.12.1921 in Woppenrieth (Gemeinde Waldthurn) geboren. Sein Studium hat er in Metten erfolgreich abgeschlossen. Durch die Kriegsjahre gelangte er in russische Gefangenschaft, aus der er erst im Jahre 1947 zurückkehrte. Am 29.06.1952 erhielt er die Priesterweihe. Bevor er im Jahr 1970 die Pfarrei in Schmidgaden übernahm, war er in Muschenried, Kastl, Leonberg, Rappenbügl und Kulz tätig. In seiner 22jährigen Tätigkeit in der Pfarrei Schmidgaden-Trisching und in der Expositur Högling konnte er viele Maßnahmen umsetzen. So setzte er sich für die Renovierung der Kirchen in Schmidgaden und Trisching, für die Friedhofsgestaltung und für den Pfarrheimneubau ab 1982 ein. Im Jahr 1989 wurde er Bischöflich Geistlicher Rat. Neben seinem Wirken in Schmidgaden war er im Schuldienst tätig. Nach seiner Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand verzog Josef Gmeiner nach Weiden, wo er am 31.01.1994 verstarb
Sechster Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden ist Herr Hochwürdiger Pfarrer Alois Graßer. Er wurde am 05.05.1923 in Ammerthal geboren. Er erhielt - wie Pfarrer Josef Gmeiner - die Priesterweihe am 29.06.1952. Seine Priestertätigkeit führte ihn nach Schwarzhofen, Schwarzenfeld, Kemnath-Stadt und Großmehring bei Ingolstadt, bevor er im Januar 1960 die Pfarrei Rottendorf übernahm. Pfarrer Alois Graßer wurde kurz nach Pfarrer Josef Gmeiner im Juli 1990 zum Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden ernannt. Die Dorfvereine der Ortschaft Rottendorf würdigten sein Tun und Schaffen durch die Ehrenmitgliedschaft. Seiner immer offenen Art sowie seiner Gesprächsbereitschaft und seinem Leistungswillen ist es zu verdanken, dass bedeutende Maßnahmen umgesetzt wurden. Für viele seiner Tätigkeiten stehen stellvertretend: Gotteshausrenovierung in Rottendorf, Karner- und Friedhofverschönerung in Rottendorf, Kreuzwegerrichtung auf dem Kalvarienberg in Rottendorf, Kapellenbau in Littenhof, Renovierung der Kirche in Gösselsdorf und der Kapelle in Wolfsbach. Pfarrer Graßer verstarb am 25.12.1993.
Am 06. Mai 2003 wurde Michael Meier aus Schmidgaden zum siebten Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden ernannt. Michael Meier wurde am 07. Mai 1928 in Schmidgaden geboren und wuchs gemeinsam mit sieben Geschwistern am elterlichen Anwesen auf. Die Kriegswirren führten ihn zum Arbeitsdienst bis nach Jugoslawien. Nach seiner Heimkehr 1945 erlernte er das Zimmererhandwerk, machte sich anschließend mit seinem Großvater selbständig und legte im Jahr 1956 die Meisterprüfung ab. Sein Unternehmen umfasste ein Sägewerk, eine Schreinerei und eine Zimmerei- und Dachdeckerei. Die beiden letzten Unternehmen hat er 1982 an seine Söhne abgegeben. Das Sägewerk führte Michael Meier bis 1999, bevor es sein Enkel übernahm. Michael Meier arbeitet aber noch immer tatkräftig im Betrieb mit.
1950 trat er mit seiner Frau Barbara vor den Traualtar. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor. Einen Schicksalsschlag musste Michael Meier im 1969 hinnehmen, als seine Ehefrau verstarb. Im Jahr 1973 heiratete er seine jetzige Frau Albine Meier.
Aber auch für das öffentliche und das Vereinsleben hatte er immer etwas übrig. Er war von 1965 bis 1972 und von 1984 bis 1996 im Gemeinderat, wo sein Sachverstand und seine Aufgeschlossenheit sehr geschätzt wurde. Er ist in zahlreichen Vereinen Mitglied, im Schützenverein "Hubertus" sowie im Obst- und Gartenbauverein sogar Ehrenmitglied. Die Vereine hat er nicht nur mit Geldspenden, sondern - wegen seines Unternehmergeistes - auch immer wieder mit Sachspenden bedacht. Herr Michael Meier verstarb am 30.11.2015 in Schmidgaden.
Zum achten Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden wurde Hochwürdiger Herr Pfarrer und Bischöflich Geistlicher Rat Alois Scherm am 26. August 2007 im Rahmen des Abschiedsgottesdienstes anlässlich seiner Ruhestandsversetzung ernannt.
Alois Scherm wurde am 30. Juli 1941 in Kirchenpingarten - jetzt Weidenberg - am Rande des Fichtelgebirges und im Grenzgebiet der heutigen Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz geboren. Er besuchte fünfJahre das Missionsgymnasium in Tirschenreuth, anschließend das Gymnasium in Ingolstadt, wo er auch das Abitur ablegte.
Sein Theologiestudium absolvierte er in Regensburg und Wien. Am 29.06.1969 wurde er zum Priester geweiht. Zu seinen seelsorgerischen Stationen: drei Jahre Kaplan in Rötz, drei Jahre Kaplan in Windischeschenbach und zwei Jahre Kaplan in Mitterteich. 1977 wirkte er in seiner ersten eigenen Pfarrei, nämlich in Fichtelberg.
Zum 01. September 1992 übernahm Pfarrer Scherm die Pfarrei Schmidgaden. Er setzte auch die seines Vorgängers Josef Gmeiner begonnene Innenrenovierung der Mariä Himmelfahrts-Kirche in Schmidgaden fort. Unter seiner Tatkraft ging auch die Renovierung der St.-Nikolaus-Kirche in Trisching, die Außenrenovierung der Pfarrkirche in Schmidgaden und - in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schmidgaden - die Friedhofsumgestaltung über die Bühne.
Herr Pfarrer Scherm hat sich durch seine menschliche Art bei Jung und Alt beliebt gemacht. Ihm lagen die Krabbelkinder genauso am Herzen wie die Schulkinder, Jugendlichen, die Familien und Senioren bis hin zu den Kranken. Selbst für Vereinsbelange hatte er stets ein offenes Ohr. "Mit euch bin ich Mensch, für euch bin ich Priester" - das hat er versucht zu sein und zu leben.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum seinem 90. Geburtstag am 02.03.2008 wurde Herrn Helmut Lehmann die Ehrenbürgerwürde erteilt. Er ist somit der neunte Ehrenbürger der Gemeinde Schmidgaden. Der Gemeinderat von Schmidgaden beschloss in seiner Sitzung vom 24. Januar 2008, Herrn Lehmann für seine Verdienste die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.
Helmut Lehmann, ehemaliger technischer Vorstand bei der BUCHTAL GmbH wurde in Jena geboren und kam noch als Kind nach Köln (sein "kölscher" Dialekt ist bei ihm jetzt noch zu hören). Im Herzen ist er aber ein echter Oberpfälzer, kam er doch schon Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts in die Oberpfalz. In der Bevölkerung ist er als froher, spontaner Mensch bekannt, der gerne Anekdoten erzählte.
Nach den Kriegsjahren und Gefangenschaft fand Lehmann zunächst eine Lehrstelle als Schlosser bei der Fa. Ford in Köln und absolvierte anschließend ein Studium zum Maschinenbauingenieur.
Von 1954 bis 1984 war er technischer Vorstand der Buchtal GmbH, wo er auch die wechselreichen Beziehungen zwischen Werk, Mensch, öffentlicher Hand und Gesellschaft suchte. Sein lebendiger Führungsstil hat Buchtal in seiner 30jährigen Tätigkeit eine außerordentliche Aufwärtsbewegung gebracht.
Sein Engagement zeigte er aber auch in der regionalen und überregionalen Öffentlichkeit. So war er z.B. Gründungsmitglied und Aktiver bei der Tennisabteilung des FC Schwarzenfeld und Unterstützer bei der Gründung des Golfclubs "Oberpfälzer Wald".
Lehmann ist Ehrenmitglied des Trachtenvereins Trisching, des 1. FC Schmidgaden, der Schützengemeinschaften Frotzersricht und Knölling, der Freiwilligen Feuerwehren von Dürnsricht, Högling, Schmidgaden und Wolfring, des Imkervereins Schwarzenfeld und im Bayerischen Berufsjägerverband. Außerdem war er zwei Jahrzehnte Leiter der Hegegemeinschaft Schwarzenfeld und 17 Jahre lang Vorsitzender der Kreisgruppe Nabburg des Bayerischen Jagdverbands; dazu kam seine Tätigkeit als Jagdpächter in Schmidgaden.
Herausragend aus der Vielzahl seiner Ämter in Berufs- und Fachverbänden war die zehnjährige Präsidentschaft bei der Deutschen Keramischen Gesellschaft, einer international technisch-wissenschaftlichen Vereinigung.
1976 bekam Helmut Lehmann - der nun schon über 50 Jahre in Schwarzenfeld lebt - den Bayerischen Verdienstorden. Es folgten das Verdienstkreuz Erster Klasse, die Umweltschutzmedaille, die Landkreisverdienstmedaille in Gold und die Bürgerverdienstmedaille Gold des Marktes Schwarzenfeld.
Herr Lehmann verstarb 92jährig am 29. August 2010